Vortrag über Sterbebegleitung in Binzen
Rege Gesprächsnachfrage auf Friedhöfen
Bei schönem Herbstwetter, Kaffee, Tee und Gebäck
Viele Besucher des Alt-Weiler Friedhofs wurden an Allerheiligen von dem Angebot der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck überrascht, deren Mitarbeiter sich unaufdringlich und einladend zugleich als Gesprächspartner anboten.
Die hauptamtliche Koordinatorin Daniela Seitz und die beiden langjährigen Sterbe- und Trauerbegleiter*innen Irène Passlick und Rolf Jekal (alle drei aus Weil am Rhein) waren dabei nicht nur für Trauer-Inhalte zu haben, sondern gingen auf alle Themen ein, mit denen sich die Friedhofsgänger beschäftigten. Aber natürlich kamen auch Trauer und Verlustgefühle zur Sprache. Manche bekannte Gesichter aus Trauergruppen oder Trauerbegleitungen freuten sich über ein Wiedersehen beim warmen Tee.
Parallele Veranstaltungen fanden auf den Friedhöfen in Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen statt, mit ähnlich großer Resonanz. In letzter Zeit sind vermehrt auch Trauerbegleitungen in Einzelgesprächen, Gruppen, bei Trauerwanderungen oder zuletzt auch im Zusammenhang mit einem Kochtreff oder ab Januar mit einem Trauercafé in Weil am Rhein angeboten worden.
Geld von Bürgerstiftung für ambulante Hospizgruppe
Die Bürgerstiftung Weil unterstützt den Verein zur Förderung der ambulanten Hospizarbeit mit 5000 Euro. Die Gruppe wünscht sich ein Trauercafé.
WEIL AM RHEIN Zu Bonds Bigband, der Frauenberatungsstelle des Kreises, dem internationalen Frauencafé, dem Familienzentrum Wunderfitz, dem Oberrheingymnasium und der Rheinschule, die sich in diesem Jahr bereits über eine finanzielle Unterstützung durch die Weiler Bürgerstiftung freuen durften, kommt nun der erst im Februar gegründete Verein zur Förderung der ambulanten Hospizarbeit als weiterer Empfänger der Bürgerstiftung Weil hinzu.
Der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Thomas Abele, und ihr Schatzmeister Michael Mandrey überreichten dem Fördervereinsvorsitzenden Ulrich May im Weiler Rathaus einen Scheck über 5000 Euro.
Der Förderverein wolle hauptsächlich, aber nicht nur, die Arbeit der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck unterstützen und stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, erläuterte der Binzener Ehrenbürger und Kreisrat Ulrich May, der sich für die stattliche Zuwendung bedankte. Die 40 ausgebildeten Ehrenamtlichen der ambulanten Hospizgruppe begleiteten im vergangenen Jahr 105 Schwerkranke und Sterbende sowie 78 trauernde Hinterbliebene in den großen Kreisstädten Weil am Rhein, Lörrach und Rheinfelden sowie in deren Umland.
Da der Bedarf insbesondere im Bereich der Trauerbegleitung steige, wünsche sich die Gruppe ein Trauercafé mit angegliederten Räumen für Sprechstunden und Supervision. „Das würde einen gewaltigen Schub bringen“, ist May überzeugt. Ideal wäre für ihn ein fußläufig erreichbarer Standort an der Weiler Hauptstraße. Erste Gespräche mit Oberbürgermeisterin Diana Stöcker habe es bereits gegeben, berichtete er.
Stefanie Sproß, Fachkraft für Palliativ Care und Koordinatorin der Ambulanten Hospizgruppe, bezeichnete die Unterstützung der Bürgerstiftung als „Segen“. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Silvia Böheim übernimmt sie die Erstberatungen bei den Betroffenen zuhause oder im Pflegeheim und klärt ab, welche ehrenamtliche Begleitperson am besten zum individuellen Setting passt. Diese leiste sensibel seelischpsychologischen Beistand durch Schweigen, Zuhören, Gespräche, zugewandte Berührung und vieles mehr, schilderte Sproß. Die Begleitung sei kostenlos.
Die vom früheren Weiler Kulturamtsleiter Tonio Paßlick geleitete Ambulante Hospizgruppe finanziert Schulungen in Sterbe- und Trauerbegleitung, Infoveranstaltungen, Verwaltung und Dokumentation. „Aber nur die Sterbebegleitung ist zum Teil förderfähig“, alles andere müsse über Spenden abgedeckt werden, ergänzte die Koordinatorin. Schleichender Vereinsamung am Lebensende wolle man durch das „Schenken von Zeit“ entgegenwirken, um es allen Menschen zu ermöglichen, die letzte Wegstrecke selbstbestimmt und würdevoll im gewohnten Umfeld zu gehen. Noch sei dies nur 20 Prozent der Sterbenden vergönnt, wies Sproß auf eine nachdenklich stimmende Zahl hin. Hauptamtsleiterin Annette Huber, die das Tagesgeschäft der Bürgerstiftung managt, hob hervor, dass diese Spende ehrenamtliches Engagement im besten Sinne, nämlich im Dienst am Nächsten, stützt. „Förderanträge für weitere Projekte sind jederzeit willkommen“, versicherte Abele. Das gelte auch für Spenden und Zustiftungen. Letztere fließen ins Stammkapital der Bürgerstiftung, das inzwischen höher als 500.000 Euro ist.
Über Spenden würde sich auch May freuen, der im Herbst in die Werbeoffensive gehen will, um dem dynamischen 29 Mitglieder zählenden Förderverein Zuwachs zu bescheren.
Trauerbegleitungen werden nicht von den Krankenkassen bezahlt
Die Ambulante Hospizgruppe Hospizgruppe Dreiländereck bekommt immer mehr Anfragen für die Begleitung von Trauernden. Sie will in Weil oder Lörrach eine “Wirkstatt” eröffnen.
Die immer stärkere Nachfrage nach Trauerbegleitungen, die bislang nicht finanziell gefördert wird, und die Vernetzung ambulanter Hospizarbeit mit anderen Gesundheitsdiensten im Landkreis hat der Bundestagsabgeordneten Takis Mehmet Ali (SPD) mit dem Vorsitzenden der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck Tonio Paßlick, seiner Vorgängerin Christa Häfner und Irène Passlick als Expertin für Trauerbegleitungen besprochen.
Der einstündige Informationsaustausch auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein habe viele wertvolle Inputs für beide Seiten gebracht, betonten die Gesprächspartner abschließend in einer Pressemitteilung. Da die 1992 bereits gegründete Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck in diesem Jahr schon mehr Anfragen für Trauerbegleitungen als für Sterbebegleitungen registriert habe, werde die Frage nach der Finanzierung mit fundiert ausgebildeten Ehrenamtlichen immer offensichtlicher. Denn Sterbebegleitungen würden finanziell unterstützt durch die Krankenkassen, Trauerbegleitungen könnten nur über Spenden gefördert werden.
Dabei lebe die ambulante Hospizarbeit, bei der geschulte Ehrenamtliche Menschen in ihrer letzten Lebensphase oder Trauernde nach dem Verlust eines wichtigen Menschen seelisch und menschlich begleiten, schon von der Ehrenamtlichkeit, heißt es weiter. Die annähernd 40 Aktiven der Gruppe, deren Angebote für die drei großen Kreisstädte und die Gemeinden zwischen Eimeldingen und Schwörstadt gelten, erhielten kein Honorar, sondern einen Fahrgeld-Ausgleich. Zur professionellen Steuerung und ständigen Erreichbarkeit seien von der Hospizgruppe aktuell drei Koordinatorinnen mit insgesamt 1,5 Personal-Äquivalenten tätig. Für Personal, Weiterbildung und grundsätzlicher Ausbildung reichten die Förderungen der Krankenkassen nicht, weshalb die Hospizgruppe auf Spenden angewiesen sei.
Die Ambulante Hospizgruppe Hospizgruppe Dreiländereck möchte ihre öffentliche Wahrnehmung auch steigern, indem sie in zentraler Lage in Weil am Rhein oder Lörrach eine Ladenfläche als “Wirkstatt” mieten möchte. Informationen nimmt ihr Vorsitzender Tonio Paßlick unter ahg@passlick.de entgegen.
Acht neue ehrenamtliche Aktive für regionale Hospizdienste ausgebildet
Kreis Lörrach. Am Sonntag, den 7. Juli ist der diesjährige Kurs „Grundqualifizierung in der Hospizarbeit“ mit der Übergabe der Zertifikate abgeschlossen worden. Acht Teilnehmer*innen wurden im Rahmen einer kleinen Feier zur Qualifizierung für Sterbebegleitung und Hospizarbeit nach Maßgabe des Hospizbildungswerkes von Vertreterinnen der beteiiligten Hospizgruppen beglückwünscht. Die Schulung wird als Kooperation der drei Ambulanten Hospizgruppen Ambulanter Hospizdienst Schopfheim & Wiesental, Ambulante Hospizgruppe Kandern und der organisierenden Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck, sowie dem stationären Hospiz am Buck schon seit vier Jahren in Lörrach angeboten. In vier Wochenend-Modulen wurden die zukünftigen ehrenamtlichen Sterbebegleiter*innen gut und umfänglich auf ihre Aufgabe in den verschiedenen Hospiz-Gruppen vorbereitet und in die hospizlichen Themenwelt eingeführt.
Neu-Anmeldungen für Kurs 2025 möglich
Ein neuer Kurs ist ab März 2025 in Lörrach geplant. Interessierte können sich melden bei den verschiedenen Hospizgruppen, in denen sie später mitwirken wollen: AHG Dreiländereck (07621 579 1042), AHD Schopfheim & Wiesental (07622 6975 9650), AHG Kandern (0151 2382 4186) und Stationäres Hospiz (07621 1623200).
Spendenübergabe über 4.000,- von Sparda Bank an Förderverein ambulanter Hospizarbeit
Weil am Rhein. Der Verein zur Förderung ambulanter Hospizarbeit e. V. freute sich über den symbolischen Scheck in Höhe von 4000 Euro, der vergangene Woche von Evelyn Hennig, Leiterin der Sparda-Bank-Filiale in Lörrach, und Oguzhan Dogan, Leiter der Sparda-Bank-Filiale in Weil am Rhein an den Vorsitzenden des Fördervereins, Ulrich May und seine Stellvertreterin Heidi Thron im Beisein von Silvia Böheim, Koordinatorin der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck vor der Weiler Filiale überreicht wurde. Im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagements leistete der Gewinnsparverein der Sparda-Bank Baden-Württemberg e.V. damit vor allem eine Unterstützung bei der Erweiterung seines Angebots für die Begleitung Trauernder.
Bedarf an Trauerbegleitung wächst
Die seelische und menschliche Begleitung trauernder Menschen wird immer stärker nachgefragt, erläuterte Silvia Böheim. Aber die 39 intensiv ausgebildeten Ehrenamtlichen der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck begleiten natürlich auch Menschen und ihre Angehörige in der letzten Lebensphase in den drei großen Kreisstädten und Gemeinden zwischen Eimeldingen und Schwörstadt.
Das Angebot selbst ist kostenlos und wird durch professionell ausgebildete Koordinatorinnen moderiert. Da nur einige der Ausgaben von Krankenkassen ersetzt werden, ist die Ambulante Hospizgruppe auf Spenden angewiesen. Daher ist die Spende des Gewinnsparvereins der Sparda-Bank Baden-Württemberg e. V. herzlich willkommen. „Das hilft uns ungemein“, freute sich der Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe, Tonio Paßlick gemeinsam mit Ulrich May, dem Vorsitzenden des Fördervereins bereits im Vorfeld.
Sparda Bank zeigt Engagement
Evelyn Hennig, Leiterin der Sparda-Bank-Filiale in Lörrach, und Oguzhan Dogan, Leiter der Sparda-Bank-Filiale in Weil am Rhein, durften die Spende in Höhe von 4.000 Euro im Namen des Gewinnsparvereins übergeben. „Die Arbeit des Vereins hat uns tief beeindruckt. Die Ehrenamtlichen geben Familien in einer Zeit der allergrößten Hoffnungslosigkeit Halt“, sagt Dogan. „Niemand möchte sich die Situation vorstellen, sich von einem geliebten Menschen verabschieden zu müssen. Es ist gut zu wissen, wohin man sich wenden kann, um in seiner Trauer und Verzweiflung nicht alleine zu sein“, ergänzte Hennig. Die Kontaktdaten dazu finden sich unter www.hospizambulant.de oder per Telefon unter 07621 5791042 oder 0151 558 21325. Der Förderverein wiederum unterstützt die Weiterentwicklung der Ambulanten Hospizgruppe.
Ermöglicht werden Spenden dieser Art durch den Gewinnsparverein der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Von insgesamt 5,8 Millionen Euro Spendensumme stehen den Sparda-Filialen 150.000 Euro für Spenden an gemeinnützige Einrichtungen in der Region zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Gewinnsparverein der mitgliederstärksten baden-württembergischen Genossenschaftsbank. Gefüllt wird der Spendentopf durch die Loskäufe beim Sparda-Gewinnsparen. Ein Gewinnsparlos kostet sechs Euro, vier Euro fünfzig werden davon angespart und ein Euro fünfzig wandern in das Spielkapital. Davon gehen 25 Prozent an soziale, kulturelle und ökologische Projekte in Baden-Württemberg.
Mitgliederversammlung der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck
Kreis Lörrach. Als ein “Jahr im Umbruch“ beschrieb der Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck das Berichtsjahr 2023 in der Mitgliederversammlung am Montagabend im Haus der Begegnung in Grenzach-Wyhlen. Die Hospizgruppe betreut Menschen in ihrer letzten Lebensphase und Trauernde in der Region zwischen Eimeldingen und Schwörstadt, also auch in den drei großen Kreisstädten. Entsprechend konnte Paßlick sehr wertschätzende Grußbotschaften von Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden, aber auch von Abgeordneten zitieren, ausführlicher vom Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann (FDP) und dem Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann (SPD).
Satzungsänderung
In der zweistündigen Versammlung, die von der Saxophon-Combo der Städtischen Sing- und Musikschule Weil am Rhein umrahmt wurde, gab es zwar keine Neuwahlen, aber eine notwendige Aktualisierung der Satzung, die nach Abstimmungen mit dem Finanzamt und dem Dachverband IGSL e.V. (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand) dazu führen soll, dass auch die Regionalgruppe die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erlangen kann. Bislang kann die Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck auch schon Spenden-Bescheinigungen ausstellen, allerdings unter dem Label der IGSL.Dafür fielen in das letzte Jahr auch die vorbereitenden Gespräche für die Gründung eines „Vereins zur Förderung der ambulanten Hospizarbeit im Landkreis Lörrach“, der am 6. Februar unter Leitung von Ulrich May aus Binzen gegründet wurde. Auch davon verspricht sich Paßlick eine dynamische Entwicklung hinsichtlich der gesellschaftlichen Wahrnehmung und der finanziellen Absicherung.
Eindrucksvolle Zahlen
Der Umbruch passiert aber vor allem bei der personellen Betreuung und durch die dynamische Entwicklung der Zahl ausgebildeter Ehrenamtlicher, die zum ersten mal mehr als hundert Sterbebegleitungen erfasst hat, die zwar statistisch so genannt werden, aber eher als würdevolle „Lebensbegleitungen“ empfunden werden. Noch stärker ist die Zunahme der Nachfrage nach Trauerbegleitungen. Im vergangenen Jahr wurden Eva-Marie Neumann und Erna Erbe als hauptberufliche Koordinatorinnen verabschiedet, dafür konnte Stefanie Sproß gewonnen werden, die von Silvia Böheim eingearbeitet wurde. Letztere legte in ihrem Bericht auch eindrucksvolle Zahlen vor: 3838 Stunden haben 38 Ehrenamtliche Begleiter*innen sowie der Vorsitzende und der Schatzmeister aufgewendet, davon 1224 Stunden zur Unterstützung im letzten Lebensabschnitt und 837 Stunden bei den 78 Trauerbegleitungen. Dem Namen „ambulante Hospizgruppe“ machen die Ehrenamtliche alle Ehre, weil rund zwei Drittel aller Begleitungen bei den Menschen zuhause möglich werden, die übrigen in Pflegeheimen oder stationären Einrichtungen. In 731 Stunden bei Gruppentreffen oder Supervisionen wurde Erlebtes aufgearbeitet oder der Austausch und einzelne Weiterbildungen innerhalb der Gruppe ermöglicht. 308 Stunden wurden für Aus- und Weiterbildung selber erübrigt, während 667 Stunden für Organisation und Verwaltung sowie 60 Stunden für die Öffentlichkeitsarbeit notwendig sind.
Kooperationen
Tonio Paßlick wies in diesem Zusammenhang auch auf die Kooperationsverträge mit den anderen Hospizgruppen im Kreis bei der gemeinsamen Ausbildung oder mit dem Palliativnetz sowie stationären Einrichtungen hin. Als Vorsitzender und als Kreisrat sieht er die Notwendigkeit der politischen Begleitung einer noch besseren Perspektive für palliative und hospizliche Angebote auch im Landkreis. Dafür war zum Beispiel das CHARTA-Treffen im Oktober im Lörracher Dreiländermuseum gedacht, das von allen Hospizgruppen gemeinsam organisiert worden war. Und dafür bieten Vorstandsmitglieder und Koordinatorinnen Vorträge bei Vereinen, Gesellschaftsclubs oder anderen Einrichtungen über die Arbeit der Hospizgruppe an. Zum ersten mal gab es am 30. Dezember auch ein Jahresabschluss-Treffen in Binzen mit einem eindrucksvollen Konzert des Orchester „Music@Coeur“. Dabei erfuhren die Gäste beim Umtrunk auch einiges über die Hospizarbeit.
Spendenaufkommen
Denn die an sich stille Arbeit wird ermöglicht durch eine öffentliche Wahrnehmung, damit die Bevölkerung überhaupt Kenntnis von den Angeboten hat. Und damit Sponsoren aufmerksam werden. Schatzmeister Hans Hartl bedankte sich bei allen Privatpersonen und Firmen, die im vergangenen Jahr fast zur Verdoppelung der angestrebten Spenden gesorgt haben. Was auch eine Zielsetzung des Vorstands war – denn dadurch konnten die gestiegenen Kosten gerade noch abgefedert werden. Ihm wurde von den Kassenprüferinnen Regina Korsch und Renate Braun eine ausgezeichnete Vorbereitung und exakte Buchführung bescheinigt. Die Kassenprüferinnen wurden für ein weiteres Jahr in ihrem Amt bestätigt.
Unterstützungsangebote
Angebote können persönlich verbindlich sein oder offen. Auch hier gab es Weiterentwicklungen. Wer bisher eine Trauergruppe oder Trauerbegleitung erfahren hat, konnte seit einem Jahr monatlich einmal an einer Trauer-Wanderung teilnehmen. Irène Passlick berichtete anschaulich, welche Wirkungen die Arbeit in den Gruppen auslösen kann und Marion Koller zitierte einige berührende Reaktionen auf das Wander-Angebot. Zum ersten mal bot Dorit Hellmich an Allerheiligen Gespräche auf dem Friedhof an. Spontan und mit großer Resonanz. Blumen zum 30jährigen aktiven Wirken der früheren Vorsitzenden Christa Häfner, weiter Anerkennungen für die Vorstandsmitglieder Wolfgang Gottschalk, Michael Braun und Waltraud Bernhardt sowie für weitere organisatorische Dienste von Margrit Kern-Bechtold, Ida Redmann-Bücker und Veronika Müller sowie ein Umtrunk mit intensiven Gesprächen rundeten die Mitgliederversammlung ab. Der zweite Vorsitzende Wolfgang Gottschalk überraschte den Vorsitzenden Tonio Paßlick mit einem Tee-Sammlung aus Sylt für dessen „unermüdlichen Einsatz für die Belange der Ambulanten Hospizgruppe.
Vortrag mit Musik
Als nächste Veranstaltung wurde ein musikalisch umrahmter Vortrag von Irmtraud Tarr am Freitag, den 5. April um 19 Uhr angekündigt, sehr wahrscheinlich in der St. Josefskirche Herten.
Menschen in der letzten Phase begleiten
Mit einem neuen Förderverein möchte die „Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck“ noch mehr für schwer kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase und deren Angehörige erreichen.
Einen Verein zur Förderung der ambulanten Hospizarbeit haben jüngst im Quartierstreff Hohe Straße in Weil am Rhein 18 Gründungsmitglieder ins Leben gerufen. Einstimmig wählte die Versammlung Ulrich May, Kreisrat der Freien Wähler, zum Vorsitzenden. Ebenfalls einstimmig wurden Heidi Thron als seine Stellvertreterin sowie Anja Biechele-Wichert zur Schriftführerin und Gilbert Rottmann zum Schatzmeister ernannt.
Wünschebus unterstützen
Der Förderverein will vor allem Mittel beschaffen für die Arbeit der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck, hat sich aber mit seiner Satzung auch die Möglichkeit gegeben, die Arbeit der anderen Hospizgruppen im Landkreis oder weiterer palliativer Projekte wie etwa den Wünschebus des Palliativnetzes Lörrach zu unterstützen: Projekte und Dienste, die für ihre wichtige Arbeit Spendenmittel einwerben müssen, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase und deren Angehörigen Orientierung zu geben sowie Schwerkranken oder Trauernden Begleitung und Unterstützung durch ausgebildete Betreuer zuteil werden zu lassen.
Neuer Leiter gewählt
Als Versammlungsleiter hatte die Runde den Vorsitzenden der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck gewählt: Tonio Paßlick. Er beschrieb zunächst die Situation hospizlicher und palliativer Versorgung in der Region, beleuchtete die unterschiedlichen öffentlichen Förderungen und begründete eindringlich die Notwendigkeit ehrenamtlichen Engagements und finanzieller Unterstützung durch Bürger, Stiftungen oder die Wirtschaft. May bezeichnete die Beschaffung von Mitteln für eine hinreichend große Werkstatt – ein Zentrum der ambulanten Hospizarbeit für die drei großen Kreisstädte und die Region zwischen Eimeldingen und Schwörstadt – als eines der wichtigsten mittelfristigen Ziele des Fördervereins.
Paßlick würdigte die Aufbauarbeit der Vorgängerinnen Christel Friedrich und Christa Häfner. Bereits 1992 war die Hospizgruppe in Grenzach-Wyhlen gegründet worden, als zweite Regionalgruppe der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGSL), zu der mittlerweile über 20 Gruppen in ganz Deutschland und Österreich gehören. Der zunehmende Bekanntheitsgrad der Hospizgruppe und die zusätzliche Ausbildung von Sterbebegleitern in Lörrach haben die Zahl der Sterbe- und Trauerbegleiter auf 37 anwachsen lassen.
105 Menschen begleitet
Allein im vergangenen Jahr wurden 105 Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet; auch die Zahl der Trauerbegleitungen ist auf 78 angewachsen, weitaus mehr als in den Vorjahren. Allerdings muss die Hospizgruppe die Kosten für Aus- und Weiterbildungen oder Info-Veranstaltungen ohne öffentliche Zuschüsse aufbringen.
Klinik und Hospiz
Paßlick stellte die Zusammenhänge und Unterschiede zwischen der stationären medizinischen und pflegerischen Betreuung in Krankenhäusern mit der geplanten Palliativabteilung im neuen Zentralklinikum sowie die ambulante Versorgung durch das Palliativnetz einerseits und die seelisch-psychologische Betreuung im stationären Hospiz am Buck und durch die drei im Kreis vorhandenen ambulanten Hospizdienste auf der anderen Seite dar.
Ulrich May zeigte sich abschließend zuversichtlich, dass der Förderverein mit seinen Angeboten für viele Menschen attraktiv sein dürfte.
Interessenten können sich an Ulrich May unter: mayuli@t-online.de oder Telefon 07621/ 688665 wenden.
Jahresausklang mit einem Konzert des sinfonischen Blasorchesters “Music@Coeur” in Binzen
Von einer Alphornbegegnung bis hin zu einer virtuosen Mundharmonika war einiges geboten.
Mit weit mehr als 200 Besuchern und Standing Ovations für ein Konzert des sinfonischen Blasorchesters “Music@Coeur” wurden die Erwartungen der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck vergangene Woche beim Jahresausklang in der Gemeindehalle Binzen weit übertroffen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Hospizgruppe hervor. Diese ist in großen Teilen des Landkreises aktiv und besteht aus 37 engagierten Sterbe- und Trauerbegleiterinnen.
Vielseitig wie die Angebote der Hospizgruppe sei auch das Konzertprogramm, das von der Querflötistin Christine Braun moderiert wurde, gewesen. Zu den Höhepunkten zählte eine deutsche Erstaufführung eines Werkes für Mundharmonika und Blasorchester des französischen Komponisten Serge Lancen und eine eindrucksvolle “Begegnung” von zwei Alphörnern mit Blasorchester.
Nach dem “Symphonic Prelude” von Alfred Reed nach einem bekannten schottischen Volkslied, das bereits Songwriter wie Joan Baez inspiriert hatte, begeisterte das Orchester mit einem der Standardwerke der Bläsermusik im Bereich der E-Musik: der Suite in Es-Dur von Gustav Holst. “Hier zeigte sich das reife und exzellent aufeinander eingespielte Orchester von seiner besten Seite: transparent, dynamisch und zugleich subtil”, heißt es in der Mitteilung. Auf der Basis eines Chorals aus dem Jahr 1415 wurde eine Chaconne in 15 Variationen wiederholt, rückwärts gespielt, verkürzt, wieder erweitert und letztlich im dritten Satz in ein opulentes “meno mosso” überführt.
Der Müllheimer Mundharmonika-Virtuose Ulrich Müller-Froß bezauberte mit dem “Konzert für Harmonica und Orchester” aus dem Jahr 1954, “das in Binzen zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt wurde”, schreibt die Hospizgruppe. Müller-Froß spielte auf einer chromatisch gestimmten “Cremona” mit silbernem Kanzellenkörper und einem Deckel aus Ebenholz. Was dem Instrument einen satten Klang verschafft. Atemlos folgte man den Soli und den Harmoniefolgen. Nach lautem Beifall spielte Müller-Froß noch ein Solo-Stück von Bach.
“Rasant ging es weiter mit der Spreewaldfahrt von Hans Hütten, musikalisch gesehen eine wilde Jagd durch unterschiedlichste Tonarten, vom Orchester souverän gemeistert”, so die Hospizgruppe. Kurt Gäble hatte eine Begegnung zwischen Orchester und zwei Alphörnern komponiert – perfekt intoniert von den Solisten Andreas und Jonas Grimm.
Vor allem die Klarinettisten und Trompeter konnten sich in Jeremy Bocks bekanntem “Fiddler on the Roof” als Meister jiddischer Klezmer-Musik präsentieren. Mit zwei Zugaben bedankte sich das Orchester für den Beifall: Baba Yetu von Christopher Tinn und der Lummerland-Melodie der Augsburger Puppenkiste im Arrangement von Hermann Amann.
Schon vor dem Konzert bedankte sich der Vorsitzende der Ambulanten Hospizgruppe als Mitveranstalter, Tonio Paßlick, bei Dirigent Ulrich Winzer und dem Orchester, sowie bei Bürgermeister Andreas Schneucker und den engagierten Ehrenamtlichen der Hospizgruppe, die den anschließenden Empfang ermöglichten, heißt es in der Pressemitteilung.
Begleitung auf dem letzten Weg
Bei einem vorweihnachtlichen Treffen mit seinen 37 ehrenamtlichen Aktiven hat der Vorstand der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck die gute Entwicklung in diesem Jahr bilanzieren können.
Gleichzeitig wurde im evangelischen Gemeindehaus von Binzen die Koordinatorin Erna Erbe aus Wittlingen verabschiedet, die seit 2014 Teil der Hospizgruppe ist, im Jahr 2015 dann Koordinatorin wurde und künftig weiterhin als Ehrenamtliche mit der Gruppe verbunden bleibt. Im September dieses Jahres war bereits die langjährige Koordinatorin Eva-Maria Neumann aus Haltingen verabschiedet worden. Für beide hatte der Vorsitzende Tonio Paßlick nicht nur Geschenke, sondern sehr wertschätzende Worte des Dankes für ein äußerst engagiertes Wirken für die Hospizgruppe parat, heißt es in einer Mitteilung. Deren Helfer begleiten sterbende und schwerkranke oder trauernde Menschen in der Region zwischen Eimeldingen und Schwörstadt und damit auch in den drei großen Kreisstädten.
Engagierte Helfer
Die größten Zeitanteile als Koordinatorin hat seit fünf Jahren Silvia Böheim aus Lörrach als Ansprechpartnerin für die vielen Partner und Sozialeinrichtungen und die Hilfesuchenden im Landkreis. Neu ist seit Anfang Juni Stefanie Sproß aus Lörrach im Team der Koordinatorinnen dabei, ebenfalls mit einer Teilzeitstelle. Die personelle Übergangsphase sei dank der engagierten und empathischen Mitarbeit aller Beteiligten effizient abgeschlossen, wird Paßlick zitiert.
Ein tolles Tandem sei weiterhin das „Gesicht“ der Hospizgruppe. Stefanie Sproß bringt über ihre Befähigung zur Koordinatorin einige wichtige zusätzliche Kompetenzen mit ein. Sie hatte ein Buch über „Resilienz im Alltag“ veröffentlicht, einen Master in Mediation abgelegt, sich in Stress-Management, Kulturwissenschaften, betrieblichem Gesundheitsmanagement und Palliative Care aus- und weitergebildet und in den vergangenen Jahren eine Reihe von Aufträgen als Coach in den Bereichen Personal und Business Coaching sowie für multimodales Stress- und Ressourcenmanagement übernommen. An der Dualen Hochschule (DHBW) Lörrach ist sie Dozentin in den Studienbereichen Personalmanagement/BGM und Interprofessionelle Gesundheitsversorgung.
Beistand am Lebensende
Aktuell hat die Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck in diesem Jahr mehr als 100 Menschen einen „Lebensbeistand“ in der letzten Lebensphase gegeben und über 50 Menschen begleitet, die einen Verlust verarbeiten müssen, darüber hinaus auch zwei Trauergruppen betreut und zahlreiche weitere Initiativen gestartet – wie Gesprächsangebote auf Friedhöfen an Allerheiligen.
Gemeinsam mit den anderen Hospizgruppen im Landkreis und dem Palliativnetz Lörrach wurde beim Charta-Tag am 21. Oktober auf die Notwendigkeit der Palliativabteilung im neuen Zentralklinikum hingewiesen. Der Vier-Klang der Versorgung und Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase sei erst dann im Landkreis realisiert – nämlich durch die stationäre medizinisch-pflegerische Betreuung im Krankenhaus und zugleich ambulant durch das Palliativnetz und durch die hospizliche Begleitung stationär im Haus am Buck und ambulant durch die drei Hospizgruppen Dreiländereck, Schopfheim und Wiesental und Kandern, mit denen eine gute Kooperation etabliert wurde, heißt es weiter.
Das zeigt sich laut Mitteilung durch die erfolgreiche Ausbildung neuer Ehrenamtlicher, die von der Hospizgruppe seit vier Jahren in Lörrach für alle vier Gruppen organisiert wird.
Leser helfen – 6000 Euro für die Hospizgruppe
Schwerkranke und Sterbende begleiten, Angehörige und Trauernde unterstützen: Das sind zentrale Aufgaben der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck. Und diesem Wirken für die betroffenen Menschen wollen der Verein „Leser helfen Not leidenden Menschen“ sowie die Volksbank Dreiländereck mit Hauptsitz in Lörrach finanzielle Förderung bieten – in Höhe von jeweils 3000 Euro.
Die Gesamtspendensumme in Höhe von 6000 Euro haben der Leser-helfen-Vorsitzende Marco Fraune und Volksbank-Vorstandsmitglied Marco Kückmann an den Hospizgruppen-Vereinsvorsitzenden Tonio Paßlick in Form eines symbolischen Schecks überreicht. In einem gemeinsamen Gespräch machten die Spender-Vertreter deutlich, wie sehr die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Hospizgruppen-Mitglieder wertgeschätzt wird. Fraune sieht auch in der vor einigen Jahren erfolgten Umbenennung von Ambulanter Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen in Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck das Tätigkeitsgebiet deutlich mehr berücksichtigt. So wird Menschen aus Lörrach, Weil am Rhein, Rheinfelden sowie Grenzach-Wyhlen und Umgebung wichtige Beratung und Unterstützung geboten.
Die Volksbank Dreiländereck weiß ebenso um das wichtige Wirken, hatte schon vor drei Jahren mit einer Auto-Spende neue Mobilitätsmöglichkeiten Realität werden lassen. Mit der Spende soll die weitere Ausbildung der Trauerbegleitung bezuschusst werden, da diese Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden, wie Paßlick erklärte. So könne nun nach weiteren Ehrenamtlichen gesucht werden, da es eine „unglaubliche Zunahme von Fällen“ gebe. „Das muss finanziert werden.“ Kückmann setzt auch auf frühe Hilfe, mit der Förderung der Trauerbegleitung würden spätere psychische Probleme verhindert.
Leser helfen – Mit leeren Händen und offenem Herzen
Die Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck begleitet seit mehr als 30 Jahren Schwerkranke, Sterbende sowie deren Angehörige und Trauernde im Landkreis Lörrach. Als speziell ausgebildte Sterbe- und Trauerbegleitende schenken die Mitarbeitenden den Menschen vor allem eines – Zeit.
Zu den erfahrenen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen gehört Irène Paßlick, die Trauernde sowohl einzeln als auch in kleinen Gruppen betreut. „Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik und häufig kommt es ganz anders, als man denkt“, gibt sie im Gespräch ihre Erfahrungen weiter. Denn in den Kleingruppen mit vier bis sechs Personen treffen oft sehr unterschiedliche Menschen aufeinander. Während der gemeinsamen Trauerarbeit öffnen sie sich füreinander, kommen ins Gespräch und erfahren dadurch hilfreiche Unterstützung.
Lernen wie andere trauern
„Darf ich schon wieder einen neuen Partner haben?“ Oder: „Ist es wirklich angebracht, die Kleider des Verstorbenen gleich nach dessen Tod zu entsorgen?“ Es sind Fragen wie diese, die aus der Gruppendynamik heraus entstehen können und für viele oftmals wertvolle neue Erkenntnisse bringen.
Für den Ablauf der Trauergruppen-Treffen gibt es ein Konzept, das auf die jeweiligen Teilnehmerinnen abgestimmt ist. Die erste Stunde bezeichnen die Begleiterinnen als „Rucksack-Runde“, da die Trauernden beschreiben, was sie seit dem letzten Treffen am meisten beschäftigt hat. Für die zweite Stunde werden Kreativarbeiten angeboten, die oft einen anderen Zugang zur Trauer ermöglichen. Ein neues Angebot ist die Eltern-Trauergruppe, speziell für Mütter und Väter, die den Verlust eines Kindes erleben mussten.
Sterben in anderen Kulturen
Darüber hinaus wird ein Blick auf das Sterben in anderen Kulturen geworfen. Und es gibt Anleitungen, etwa dazu, wie man sich verhält, wenn jemand nicht mehr sprechen kann. Zum Patienten geht es dann „mit leeren Händen und offenem Herzen“, so ein wichtiger Grundsatz. Denn bevor der Sterbebegleiter auf Wunsch andere Angebote macht, wie zum Beispiel das Vorlesen von Gedichten, soll ein Resonanzraum für den offenen Austausch geschaffen werden.
Intensive Weiterbildungen
Die Weiterbildung zur Sterbebegleitung ist eine Grundlage für die Trauerbegleitung. Dabei geht es um die Auseinandersetzung mit sich selbst, aber auch um Selbstfürsorge, respektive die Fähigkeit, sich abzugrenzen. Irene Paßlick spricht von einer intensiven Fortbildung, die viel mit Selbsterkenntnis zu tun habe. Darauf aufbauend kann die Weiterbildung zur Trauerbegleitung gewählt werden.
Etwa 40 Frauen und Männer sind derzeit ehrenamtlich aktiv in der Sterbe- und Trauerbegleitung der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck. Regelmäßig bilden sie sich zu den verschiedensten Themen weiter, erhalten Supervision und Gruppentreffen. Die beiden Koordinatorinnen, Silvia Böheim und Stefanie Sproß, sind Palliativ-Care-Fachkräfte. Für diese hauptamtlichen Kräfte ergeben sich besondere Herausforderungen im Anleiten der freiwilligen Helfer und viele bewegende Gespräche, wie Koordinatorin Stefanie Sproß erklärt.
Neben der Begleitung der Ehrenamtlichen gehört auch die Begleitung der Hilfesuchenden zum Aufgabenspektrum der Koordinatorinnen. Sie führen das Erstgespräch in den Familien, schauen sich das Hilfe-Setting an, überlegen welche Ehrenamtlichen dort gut passen könnten. Und nicht zuletzt geht es auch um Verwaltungsaufgaben und Öffentlichkeitsarbeit.
„Wir versuchen, die Verwaltung schlank zu halten“, erklärt Sproß. Auf diese Weise fallen kaum Sachkosten an. Geld wird für das Personal und Qualifizierungsmaßnahmen benötigt. Die Sterbebegleitung wird gefördert. Dafür gilt es, Anträge zu stellen. Ansonsten finanziert sich die Hospizgruppe über Spenden.
Eine Herzensarbeit
Und wenn es sie selbst einmal trifft, denken die beiden Frauen, dass sie mit ihrer ganzen Erfahrung gut gewappnet sind? Beide hoffen es, sind sich aber nicht sicher. „Es gibt so schlimme Diagnosen. Da hilft alles Wissen nichts“, sagt Irene Paßlick. Als belastend hat sie ihre beratende Tätigkeit jedenfalls nie empfunden. „Es ist eine Herzensarbeit. Ich mache das sehr gern.“
Bericht über das Charta-Treffen am 21. Okober 2023 zur Entwicklung der Palliativ- und Hospizangebote im Kreis Lörrach
Noch müssen wichtige Ziele umgesetzt werden, aber der Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre nach der ersten CHARTA-Veranstaltung stimmte die drei ambulanten Hospizgruppen und das stationäre Hospiz am Buck grundsätzlich zuversichtlich. Gemeinsam mit Kirchengemeinden und sozialen Trägerverbänden hatten die Hospizgruppen und das 2018 im Aufbau begriffene SAPV-Team (spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung) Politiker, Vertreter von Verbänden, Kirche und Gesellschaft damals gebeten, die bereits seit 2010 in Deutschland kursierende CHARTA zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland zu unterschreiben. Damals hatte Landrätin Marion Dammann die Charta unterschrieben und der Sozialausschuss die Umsetzung der Leitsätze der Charta diskutiert und beschlossen.
Weiterlesen unter BZ vom 25.10.2023